Jetzt wird’s mythisch

Mictlancihuatl schaltet sich ein 

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Mictlancihuatl, Philon, Marian und Gregorian unterhalten sich über Archimedes' Machenschaften.

Philon entgegnete: „Der Totschlag mit der Vase ist zwar jetzt zehn Jahre her,  aber wie ich euch bereits gesagt habe, war Dionysos erst heute Morgen hier« »Ja, das habe ich auch nicht schon wieder vergessen. Dass du aber erst heute Morgen die wahre Geschichte über unseren Herrn Papa erfahren hast, hast du defintiv nicht gesagt« entgegnete Gregorian. Darauf sagte Philon: »Ja, das stimmt schon. Da ich euch am Nachmittag erwartete und ich die restliche Zeit Klient*innen hatte, fehlte mir einfach die Zeit,  zur Polizei zu gehen. »So, jetzt wissen wir, dass Archimedes zwei Familien hat und dass er Ludwig getötet hat. Aber was hat es  nun mit Hennys Tod auf sich?«, fragte Gregorian.Philon zuckte mit den Achseln: » Das wüsste ich auch gerne. Am ehesten gehe ich weiterhin davon aus, dass Henny den Tod von Ludwig nicht verarbeiten konnte und schließlich Selbstmord begangen hat. Aber wenn ich ehrlich bin,  weiß ich es auch nicht.« »Vielleicht hat ja  auch hier Herr Papa seine Finger im Spiel. Archimedes ist Henny irgendwo begegnet und es kommt zu einem Streit, der dann massiv eskaliert«, meinte Marian.  Philon nickte: »Ist schon gut möglich.«Da erschien Mictlancihuatl in der Ergotherapiepraxis und legte sofort los:

» So jetzt ist aber genug der Spekulationen. Ich möchte euch nicht länger im Ungewissen lassen. Dionysos und ich, die ehrenwerte Herrin der Unterwelt namens Mictlancihuatl,  haben infolge des Todes von Henny beschlossen, Licht ins Dunkel zu bringen, bevor noch weitere Menschen zu Schaden kommen. Wenn auch die meisten Götter – einschließlich Venus, die mein Ehemann so fürchtet – nicht wissen, was wirklich passiert ist, sind Dionysos und ich doch der Wahrheit auf die Spur gekommen. Wir haben nämlich ein langes  Gespräch zwischen Poseidon und Mictlantecuthli belauscht, in welchem die beiden nicht ahnend, dass sie beobachtet werden,  alles über Archimedes und seine Machenschaften beredeten. 

Dionysos hat dir Philon schon einiges erzählt, aber eben noch nicht alles, was er weiß. Während eures Gespräches wurde Dionysos von seiner Mutter Demeter gerufen, die Unterstützung beim Ackerbau benötigte. Deshalb konnte er dir nicht mehr erzählen. Aber nun bin ich hier und übernehme das. Allerdings sage ich euch bereits zu Beginn:Wer Henny getötet hat, weiß ich auch nicht« 

Philon, Marian und Gregorian sahen Mictlancihuatl enttäuscht an. »Na schaut mich nicht so an. Dafür kann ich euch berichten, was Archimedes nach Ludwigs Tod gemacht hat.« »Da bin ich aber sehr gespannt Mictlancihuatl! Dionysos deutete noch an, dass ein Journalist über Ludwigs Tod berichtet hat. Könnt Ihr uns etwas darüber erzählen?«, fragte Philon. 

» Da wollte ich gerade einsetzen. Henny entschied sich nach Ludwigs Tod zu der Semtaler Zeitung zu gehen und anzufragen, ob er ihnen ein Interview geben kann. Der Chef der Semtaler Zeitung, ein Journalist namens Babylas, willigte ein, da er nach ein paar Fragen an Henny tatsächlich der Überzeugung war, dass die Leser*innen Hennys Geschichte interessieren könnte.Keine Ahnung, warum Henny wollte, dass Babylas ein Porträt von ihm verfasst…« » …vor allem wenn man an unseren Herrn Papa denkt? … Moment mal…Dann ist aber doch alles klar! Archimedes hat Henny wegen dieses Porträts getötet!«, unterbrach Marian Mictlancihuatl.

 »Na, na, na! Nicht so voreilig! In dem Porträt, das Archimedes tatsächlich auch wenige Tage später in der Semtaler Zeitung las, beschreibt Babylas zunächst einmal Hennys Outing als diverse Person. Dann thematisiert der Bericht, dass Henny einen Bruder namens Archimedes hat und der im Badesee gefundene Tote Hennys Lebenspartner Ludwig gewesen ist.

So, jetzt hört mir gut zu: In dem Text ist kein einziges Wort über die Tatsache zu lesen,  dass Archimedes ihn vor die Tür gesetzt hat, sondern ganz im Gegenteil: Archimedes und Henny haben ein hervorragendes Verhältnis. 

Anscheinend dachte Henny, dass Archimedes diese Version gut gefallen würde. Aber jetzt mal ernsthaft: Wie er auf diese Idee kam, ist mir völlig unerklärlich.« »Also ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass Archimedes dieses Porträt gefallen hat. Aber was hat Herr Papa dann gemacht?« ,fragte Philon. Mictlancihuatl erwiderte: »Natürlich ist er nach dem Lesen sofort ausgerastet und zerriss vor Wut die ganze Zeitung. 

Bei Archimedes kreisten die Gedanken : ›Was hat sich dieser Vollidiot dabei nur gedacht. Aja, ich vergesse dabei etwas Entscheidendes: Wer nur Stroh da oben in der Birne hat, kann sich bei seinen Aussagen ja gar nichts denken.  Bestimmt hat diese hohle Nuss diesem Journalisten auch noch erzählt, wo ich wohne.

Zum Glück bin ich die meiste Zeit bei meinen sechsjährigen Zwillingen Marian und Gregorian sowie ihrer Mutter Adrastea. Die kennt Henny ja erfreulicherweise nicht. Da ich aber – wie jetzt gerade – auch  oft genug bei meiner Ehefrau Mariella und meinen anderen beiden Kindern, den Teenagern Philon und Anna, bin, findet dieser Journalist mich bestimmt. Ich glaube, dass es in dem Fall am besten ist, wenn ich dem Journalisten dann den Hals um… Nein, nein, nein! … Verdammt nochmal nein! … Jetzt reiß dich gefälligst mal zusammen Archimedes! …. Ganz genau …. ruhig bleiben, lieber Archimedes: Reden ist dann definitiv die beste Lösung. Über was auch immer?‹ «

 »Aha sehr interessant!  Wie zwei ganz normale Leute es stets pflegen zu tun, wollte Archimedes mit dem Journalisten Babylas sprechen. Kam Babylas denn zu Herr Papa?«, wendete Marian ein. Mictlancihuatl bejahte dies: »Henny hatte Babylas tatsächlich erzählt, wo Archimedes wohnt und dort erschien er nun auch. Er klingelte und Archimedes ließ ihn hinein. 

»Und dann eskalierte dieses Treffen genauso wie das mit Ludwig?«, fragte Gregorian. Mictlancihuatl schüttelte den Kopf: » Ne, ne so war das nicht. Bei Ludwig handelt es sich um Totschlag. Archimedes hat Ludwig im Affekt mit einer Vase erschlagen.« »Ja, ja das wissen wir doch. Aber was hat Herr Papa nun mit dem unschuldigen Babylas angestellt?« Mictlancihuatl wollte die drei nicht länger auf die Folter spannen: » Archimedes hat Babylas tatsächlich ermordet.« » Er hat  alles ganz genau geplant?«, fragte Gregorian entsetzt. 

Mictlancihuatl erwiderte: » Das kann man definitiv so sagen. Die beiden plauderten bei diesem ersten Aufeinandertreffen beinahe freundschaftlich miteinander über dies und das. Babylas erzählte sogar, wo er wohnte.« » Ach du liebe Zeit! Da hat er aber einen riesengroßen Fehler gemacht!, stellte Marian fest. Mictlancihuatl entgegnete: » Bereits während des Gesprächs begann Archimedes seinen Plan zu schmieden: Nachts wollte er Babylas überraschen. 

In der folgenden Nacht kundschaftete er Babylas’ Grundstück  aus. Er schlich um das ganze Haus und stellte dabei fest, dass im Gartenschuppen ein Fenster auf Kipp geöffnet ist. Daraufhin überlegte er hin und her: ›Bringt mir das jetzt irgendetwas? Wahrscheinlich ist das ja nächste Nacht auch offen. Krieg ich das Fenster irgendwie geräuschlos ganz geöffnet? Ja, sicher! Was bin ich nur für ein Fuchs!  Genau zum richtigen Zeitpunkt fällt es  mir wieder ein. Ich habe doch schonmal mit einem Schnürsenkel ein gekipptes Fenster vollständig geöffnet. Einfach am Ende des Schnürsenkels eine Lassoschlinge bilden. Wenn ich mit dieser Lassoschlinge den Fenstergriff erwischt habe, dann muss ich den Schnürsenkel auf die andere Seite des Fensters ziehen und von außen nach ihm greifen. Anschließend muss ich das Fenster von außen schließen und dann den Griff mit dem Schnürsenkel in die Offenstellung ziehen. 

Wenn ich dann durch das Fenster in den Gartenschuppen gelangt bin, komme ich durch diese Tür da in das Haus. Was ist dieser Babylas nur für ein Trottel! Lässt das Gartenschuppenfenster auf Kipp geöffnet, obwohl man vom Gartenhaus direkt ins Wohnhaus gelangt! Wenn ich das jetzt hier durch die  Fenster richtig sehe, bin ich dann im Keller und gelange direkt über eine Treppe bis ins 1.Obergeschoss. Prima! Dort befindet sich Babylas’ Schlafzimmer. Wenn ich dort dann bin, werde ich ihn im Schlaf erschießen. Falls er aufwacht, halte ich das auch nicht für sonderlich schlimm. Eins steht defintiv fest: Ich werde ihn mit meiner Pistole töten.‹ «

Archimedes’ drei Söhne waren entsetzt. Marian sprach es aus, was alle drei dachten: » Diese Überlegungen hat unser Herr Vater tatsächlich in die Tat umgesetzt! Das macht mich fassunglos! Ein eiskalter Mörder! Jetzt muss er aber zur Rechenschaft gezogen werden. Aber wo ist er jetzt untergetaucht. Hat Mictlantecuthli ihm wieder geholfen und ihm ein Versteck besorgt?« 

Mictlancihuatl nickte mit dem Kopf: » Mein verehrter Gatte und euer Herr Papa sind bei Morrigan…. Wie bekommen wir es nun bloß hin, die beiden zu bestrafen?…. Doch klar! Bei meinem Ehemann wüsste ich es schon. Im Fall von Archimides ist das Schwierige, dass wir ihm weder den Totschlag von Ludwig noch den Mord an Babylas beweisen können.« Marian stimmte dem zu: »Das ist ja zum Mausemelken!… Einen Moment mal: Wer hat die Leiche von Babylas denn gefunden? Dann muss doch bemerkt worden sein, dass er erschossen wurde!«

 » Entschuldige, ich habe euch ja noch nicht gar nicht alles berichtet. Als Archimedes in der nächsten Nacht seine Überlegungen tatsächlich  realisierte und dann endlich in Babylas Schlafzimmer angekommen war, wachte Babylas auf und schrie. Archimedes schoss sofort los und ziemlich schnell war Babylas tot. Archimedes verschwand recht rasch durch die Haustür. Dann schaltete sich Poseidon ein, der auf Aufforderung von Mictlantecuthli die Leiche verschwinden ließ. Bis heute wurde Babylas Leiche nicht gefunden und somit gilt er nur als vermisst und nicht als tot«, erklärte Mictlancihuatl.«

» Es hat also gar kein Mord stattgefunden. Mictlantecuthli hat somit auch keine Strafe von Venus zu erwarten«, meinte Gregorian. Mictlancihuatl grinste: » Richtig, dafür erhält er aber von mir eine. Mehr verrate ich aber nicht.« Kurze Zeit war es still. Nun fragte Marian: » Wo ist eigentlich unser Spurenleger Dionysos?«

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