
Tatsächlich vollzog sich alles so, wie Poseidon gesagt hatte. Da Morrigan eine Kette geschenkt bekam, fügte sie Ludwig die tödliche Wunde wieder zu und plötzlich lag der erschlagene Ludwig in seinem Wohnzimmer, wo ihn dann seine Schwester Mariella, die einen Schlüssel besaß, fand. Sie war natürlich entsetzt und verständigte die Polizei.
Einen Tag später fand Babylas’ Bruder – auch er mit einem Schlüssel ausgestattet – Babylas in seinem Bett und rief daraufhin sofort die Polizei. Innerhalb von drei Tagen klärte die Polizei die beiden Kriminalfälle auf und machte sich auf den Weg zu Mariellas Wohnhaus.
Just in diesem Moment kam Morrigan mit ihrer Kutsche und Archimedes dort an. Archimedes hatte sich natürlich – wie wir das inzwischen von ihm kennen – tierisch über Morrigan geärgert, als sie ihm mitgeteilt hatte, ihn nun zu Mariellas Wohnhaus bringen zu wollen. Allerdings hatte sie ihn sofort in einen tiefen Schlaf versetzt, sodass sie ihn wunderbar in ihrer Kutsche zu dem Wohnhaus bringen konnte.
Mariella und die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt im Urlaub und so bekamen sie auch von Archimedes’ Verhaftung nichts mit. Ob die drei auch in Südamerika waren, ratet mal!
Archimedes konnte also nun endlich verhaftet werden und so herrschte in den Fällen Ludwig und Babylas endlich Recht und Ordnung. Dass Archimedes verhaftet worden war, erfuhren Adrastea und ihre Söhne Marian und Gregorian durch die Polizei.
Marian und Gregorian erzählten ihrer Mutter die Wahrheit über Archimedes. Adrastea war völlig schockiert und verärgert darüber: » Ich wollte ja zu keiner Zeit heiraten. Irgendwie sah ich nie einen Sinn dadrin. Aber dass Archimedes mit Mariella verheiratet war und mit ihr sogar zwei Kinder hatte, da verschlägt es mir glatt die Sprache! Nicht zu fassen dieser Mistkerl! Eines kann ich euch versichern, ich will Archimedes niemals mehr wiedersehen und wenn ich ihm doch eines Tages unverhofft begegnen sollte, werde ich ihn definitiv auch erschlagen. Da könnt ihr Gift drauf nehmen! Etwas anderes hat er nicht verdient!
Wir werden nun, wie Ampelos euch gesagt hat, diesen Bauernhof, den ich ja mit diesem schrecklichen Mann aufgebaut habe, zurücklassen und in Raimunds Haus ziehen. Wir müssen die Vergangenheit hinter uns lassen und zusehen, dass wir Archimedes aus unserem Gedächtnis streichen. In seinem Fall ist das das einzig Richtige. Davon bin zutiefst überzeugt. Winzer hört sich doch gar nicht schlecht an. Wenn du Marian nach Peru auswandern willst, werde ich dich nicht davon abhalten. Die Schule solltest du aber vorher noch erfolgreich beenden.
Eine Frage gilt es aber jetzt noch zu klären: Was ist mit Henny geschehen? Gibt es irgendwelche Spuren, wer ihn*sie getötet hat. Weiß Morrigan nun Bescheid oder nicht? Wenn ja, denke ich allerdings nicht, dass sie irgendetwas sagen wird. Sie ist und bleibt eine zwielichtige Gottheit.«
»Vielleicht könnt Ihr Frau Mama mit Morrigan von Frau zu Frau reden und sie verrät dir dann, was sie weiß“, meinte Gregorian. Marian schüttelte mit dem Kopf: » Was hat das mit einem Gespräch von Frau zu Frau zu tun, ob Morrigan lügt oder einen in die Irre führt. Die göttlichen Wesen sind und bleiben rätselhaft und zwielichtig. Da lässt sich nichts dran ändern. Einmal helfen sie den Menschen, dann stellen sie sich sturr und lassen einen im Ungewissen.«
» Na, na jetzt mal nicht so negativ. Was soll denn schon schief gehen? Ein Versuch ist es wert, mit Morrigan zu reden. Ich kann ihr meine alte Perlenkette schenken.« » Da änderte Gregorian schlagartig seine Meinung: »Sag das doch direkt! Dann sieht die Sache ja schon ganz anders aus! Wenn Ihr ihr Schmuck schenkt, wissen wir ja bereits, dass Morrigan schlagartig auf deiner bzw. Eurer Seite ist«
So ganz haute das diesmal allerdings nicht hin. Nach der Antwort von Morrigan war Adrastea, die in Morrigans Schloss alleine das Gespräch mit ihr führte, zwar schlauer, aber, wer Henny getötet hat, wusste sie immer noch nicht. Stellt sich nun die Frage, ob Morrigan wirklich keine Ahnung hatte oder nur so tat. Morrigan sagte folgendes zu Adrastea:» Oh, vielen liebe Dank für die schöne Perlenkette! Archimedes konnte ja nun durch meine Hilfe überführt werden. Was mit seinem komischen Bruder geschehen ist, kann Euch, liebe Adrastea, nur sein Mörder erzählen. Ich denke, dass es drei mögliche Mörder gibt:
Erstens wäre da Anna. Sie war mit Henny zusammen und wurde von ihm schwanger. Als Anna Henny davon erzählte, fiel seine Reaktion äußerst unpassend aus. Henny wollte keine Kinder und verlangte von ihr, dass sie abtreibt. Zudem konfrontierte er sie damit, dass er bereits einen neuen Freund namens Antonius habe und vorhabe, mit ihm zusammenzuziehen. Eine gemeinsame Wohnung mit Anna kam für Henny nie in Frage.
Antonius hätte allerdings auch ein Motiv. Er hat Anna und Henny vor der Schwangerschaftsverkündung heimlich beobachtet, wie sie sich geküsst und umarmt haben. Antonius wusste nichts von der Schwangerschaft und dass Anna nach Hennys Reaktion ausgerastet ist und sich von Henny getrennt hat. Eifersucht ist ja bekanntlich ein häufiges Mordmotiv.
Zuletzt hat aber auch Mictlantecuthli ein Motiv, da er einfach auf der Seite von Archimedes ist. Er war der Meinung, dass es nach Hennys Interview mit der Semtaler Zeitung nicht ausreichte, lediglich Babylas zu töten, sondern Henny musste seiner Meinung nach ebenfalls dran glauben.
So liebe Andrea, ich habe Euch jetzt meine Theorien vorgestellt und somit meinen Beitrag zur Aufklärung von Straftaten mehr als genug geleistet. Ich bitte Euch nun höflichst zu gehen.«
Adrastea bedankte sich vielmals und als sie wieder bei ihren Jungen war, erzählte sie ihnen die drei Theorien und beide schüttelten den Kopf. Marian war richtig verärgert: »Um solche Informationen zu erhalten, habt Ihr ihr Eure Perlenkette geschenkt! So sehr ich mich auch bemühe, ich werde aus Morrigan nicht schlau« Gregorian erwiderte:» Das ist auch ihre Absicht. Trotzdem denke ich, dass diese Theorien wertvoll sind.
Eine Theorie würde ich intuitiv schonmal ausschließen. Mictlantecuthli vertuscht zwar Straftaten zu seinem Nutzen, aber er tötet keinen Menschen. Gottheiten töten generell keine Sterblichen und Mictlantecuthli, der Herrscher der Unterwelt, noch am aller wenigsten. Mit dieser Theorie will Morrigan uns nur verunsichern. Dass Henny mit Anna und Antonius zusammen war, ist eine hilfreiche Information und sollte mit Philon beredet werden.«
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