Jetzt wird’s mythisch

Tlaloc und seine Kenntnisse 

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Der Regengott Tlaloc im Vordergrund, aber wer befindet sich da  im Hintergrund mit einer auffallenden Brille?

Wo war  eigentlich Noumea? Wollte sie nicht Dionysos dabei helfen, weitere nützliche Spuren zu legen, damit Archimedes’ Familie erfährt, was geschehen ist? Dionysos und Noumea verabredeten, dass er sich mit Poseidon unterhält, während sie mit Tlaloc spricht. Der Regengott Tlaloc herrschte über Tlalocan, ein jenseitiges Paradies, welches mit Überfluss und Freude erfüllt war. Nach Tlalocan kamen Menschen, welche durch Wetterereignisse wie Blitz und Regen zu Tode kamen oder ertranken bzw. im Wasser starben.

Als Noumea bei Tlaloc in Tlalocan angekommen war, fing dieser sofort an: » Es hat aber lange gedauert, dass endlich mal einer zu mir kommt, um mich um Hilfe zu bitten. Zum Glück ist die weise Eule vorhin zu Dionysos und  Euch gekommen, um mitzuteilen, dass ich einiges in Erfahrung bringen konnte. Sonst wäre wahrscheinlich immer noch keiner auf die Idee gekommen, einfach mal mich zu fragen. 

Als Ludwig damals in Tlalocan landete, merkte ich sofort, dass dort irgendetwas nicht stimmte und er hier eigentlich nicht hingehörte. Ludwig kam nämlich nicht auf direktem Wege zu mir, wie das bei Ertrunkenen normalerweise geschieht, sondern er war zuerst im Totenreich bei Mictlantecuhtli und wurde von ihm hierhin gebracht. Sofort  habe ich begonnen zu recherchieren und dadurch auch alles Mögliche herausgefunden. 

Da ich aufgrund zweier frecher Tlaloques nicht hier wegkomme, konnte ich meine Informationen bisher mit niemanden teilen. Wenn ich aber diese beiden Teenager-Regengötter alleine lasse, kommt es hier oder auf der Erde zu einer großen Katastrophe. Die machen nur Blödsinn. Sie verhalten sich wie der bekannte Til Eulenspiegel auf der Erde. Von dem habt Ihr doch bestimmt auch schon etwas gehört. Wenn die beiden Tlaloques mal loslegen, wird es früher oder später zu einer großen Sturmflut kommen. Da bin ich mir ganz sicher. Dann kann auch Poseidon nichts mehr ausrichten. Ich hoffe, dass sie sich in zwei Jahren, wenn sie endlich 18 werden, auch wie Erwachsene benehmen werden. 

Ich merke gerade, dass ich anfange, vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen. Wo waren wir? … Dionysos redet gerade mit Poseidon und es ist sehr zu hoffen, dass Poseidon zu Vernunft kommt.«  So unterhielten sich Noumea und Tlaloc sehr lange.

Erst eine Woche später, also als Archimedes schon längst verhaftet war, tauchte Noumea bei den Zwillingen und ihrer Mutter auf. Marian und Gregorian wollten sich gerade auf den Weg zu Philon machen, der gerade aus dem Urlaub zurückgekommen war. 

Noumea entschied sich zusammen mit den Zwillingen zu gehen. Die Zwillinge gingen aber schon mal vor und Noumea sagte noch zu Adrastea: » Ich denke, dass die beiden erst morgen zum Mittag wiederkommen werden. Sie werden wohl bei ihrem Halbbruder schlafen. Macht Euch also keine Sorgen!«

Als die drei bei  Philon angekommen waren,  erzählten erstmal Marian und Gregorian abwechselnd davon, dass Archimedes jetzt endlich gefasst ist und Morrigan seine Schwester Anna oder einen gewissen Antonius für verdächtigt hält, Henny getötet zu haben. Dass Anna schwanger war, wusste Philon, allerdings nicht von wem. Dass Anna ihm nichts von ihrer Beziehung mit Henny erzählt hat, fanden er und auch die Zwillinge äußerst bedenklich. Von einem Antonius hatte Philon ebenfalls noch nie zuvor gehört. 

» Also wenn ihr mich fragt und ich ganz spontan antworten müsste, würde ich sagen, dass meine Schwester, Henny getötet hat. Ich denke, dass sie das geplant hat, nachdem Henny ihr gesagt hat, dass sie gefälligst abtreiben soll und er mit Antonius zusammenzieht. Für Anna stellen das Gründe dar, einen Menschen zu töten. Die kriminellen Gedanken hat sie von Archimedes geerbt. Anna plant grundsätzlich alles ganz genau, aber auch ihr Verbrechen wird einen Haken haben.«

Nun ergriff endlich Noumea das Wort: »Hat es auch.« Philon und die Zwillinge standen mit offenem Mund da. Marian verärgert: » Wie! Anna hat tatsächlich Henny getötet und Ihr wusstet das die ganze Zeit! Warum sagt Ihr denn nichts und sitzt da stillschweigend herum, während wir hier herumphilosophieren?«

Noumea fuhr fort: » Immer mit der Ruhe. Es ist nicht schlimm, mal abzuwarten und Geduld walten zu lassen. Der richtige Zeitpunkt, euch meine Informationen, die ich von Tlaloc erhalten habe, mitzuteilen, ist erst jetzt.« » Was soll das heißen? Wieso erst jetzt?«, unterbrach sie Marian immer noch empört. » Jetzt lass die verehrte Dame mal erzählen und frag nicht so blöd!«, schimpfte Gregorian mit seinem Bruder. 

Noumea setzte wieder an:»Wir haben jetzt 20.36Uhr und die Sonne geht unter. Mein Gespräch mit Tlaloc habe ich genau zu diesem Zeitpunkt vor einer Woche beendet. Beeindruckend oder etwa nicht?  Für mich hat das etwas Spirituelles, für euch scheinbar nicht. 

Also gut, das, was Morrigan und du Philon über Anna erzählt habt, stimmt soweit alles. Tlaloc berichtete mir, dass Anna Henny von seiner*ihrer Taberna bis zu Antonius’ Wohnung, in die Henny auch einziehen wollte, unauffällig folgte.Henny verweilte jeden Donnerstag zur selben Zeit in dieser Taberna und somit war Anna dieser Aufenthalt natürlich auch bekannt. Die Schwangerschaftsverkündung lag erst zwei Tage zurück und Anna wusste schon ganz genau, was sie vorhat. 

Henny wollte gerade bei Antonius klingeln, da rief Anna nach Henny. Henny drehte sich in die Richtung, wo die Stimme herkam. Da sah er*sie Anna und, ohne irgendetwas sagen zu können, schoß diese direkt auf Hennys Bauch. In Windeseile haute sie ab, verlor dabei aber einen ihrer Ohrringe. Die weise Eule hat den Ohrring gefunden und Tlaloc gebracht. Dieser hat ihn nun mir gegeben. Ich schlage nun vor, dass du Marian ihn der Polizei übergibst. 

» Das werde ich defintiv machen. Und Dionysos hat Henny dann das pinke T-Shirt angezogen und mit dem Gesicht zwischen die beiden Weinreben gelegt? So haben Gregorian und ich ihn nämlich gefunden.«  Noumea antwortete Marian nicht direkt auf seine Frage: »Zunächst hat natürlich Antonius den*die  erschossene*n Henny entdeckt. Er rief sofort die Polizei und diese begann ihre Ermittlungen. Antonius hatte zwar den Schuss gehört und  daraufhin direkt seine Haustür geöffnet, aber wer geschossen hatte, hatte er nicht mitbekommen. 

Da auch Hennys Worte der Wahrheit entsprachen  und das Gewicht der Sünden das der Gerechtigkeit nicht überstieg, konnte auch diese*r Tote von dem besagten Donnerstag an im Totenreich leben. Somit war aber auch dem Herrscher dieses Totenreichs Mictlantecuhtli bekannt, dass Henny tot war. Mictlantecuhtli ging sofort davon aus, dass Archimedes Henny getötet hat und sah sich sofort zum Handeln gezwungen. Er schickte einen Boten los, der Poseidon holen ließ. Als Poseidon bei ihm in der Unterwelt war, führten sie das bereits bekannte Gespräch, das Dionysos und Mictlancihuatl in einem Versteck mithörten. 

Dionysos erzählte mir, als ich mit ihm unterwegs war, was er nach diesem Gespräch dachte: ›Nach dem zu urteilen, was ich da gerade mitbekommen habe, gehe ich auch mal ganz fest davon aus, dass Archimedes Henny getötet hat, da er ja bereits Ludwig und Babylas auf dem Gewissen hat und das Töten von Henny jetzt nur die logische Konsequenz ist. 

Bleibt nur die Frage, warum er das erst jetzt macht. Na klar: Henny ist ihm jetzt erst begegnet. Wie ich Mictlantecuhtli kenne, hilft er Archimedes nun wieder und lässt die Leiche aus der Gerichtsmedizin verschwinden. Das darf auf gar keinem Fall passieren. Ich werde Henny jetzt sofort aus der Gerichtsmedizin entfernen – ganz wichtig: nicht entführen – und bei mir daheim unterbringen. Dann schmiede ich einen Plan. Auf jeden Fall  werde ich irgendwelche Spuren legen.‹ 

Am nächsten Tag also Freitag taucht Mictlantecuhtli dann in der Gerichtsmedizin auf. Das war dann natürlich zu spät. Er entschied sich erstmal nichts Weiteres zu tun als abzuwarten, was jetzt als nächstes geschieht. Tatsächlich passierte an diesem Freitag gar nicht sonderlich viel, außer dass Dionysos an seinem Plan feilte. Am Samstag war sein Plan mit seinen Spuren fertig ausgearbeitet. 

Ampelos besorgte die drei Gegenstände Armbanduhr, Toga und Kette mit Amethyst in Hennys Wohnung – also in der Wohnung, wo er zuletzt mit Ludwig gewohnt hat. Auf dem Weg zu der Höhle begegnete Ampelos dann mir. Ampelos erzählte mir einiges aber auch nicht alles. So berichtete er mir  von Ludwigs und Babylas’ Tod und dass Archimedes es gewesen sei.  Er sagte mir auch, dass Dionysos jetzt Spuren lege und er Archimedes damit überführen wolle. Seltsamerweise erwähnte er  jedoch Hennys Tod mit keinem Wort.

Dann meinte Ampelos noch: ›Es scheint wirklich so, dass niemand Dionysos von seinem Plan abhalten kann. Moment mal, wenn ich es mir so recht überlege: Doch! Ich und du, wir könnten ihn davon abhalten! Ich, weil ich sein Geliebter bin und du, weil du eine benediktinische Nonne warst und tote Benediktinerinnen eine spirituelle Verbindung zu Dionysos aufweisen. Klingt ein bisschen seltsam, ist aber so.‹ 

Ich antwortete Ampelos, dass dies kein bisschen komisch klinge und mir dies auch bekannt sei. Zudem sagte ich ihm aber auch, dass am schlimmsten an dieser Sache sei, dass Mictlantecuhtli ebenfalls über diese spirituelle Verbindung Bescheid wüsste. 

So am darauffolgenden Tag, also Sonntag, geht ihr dann in den Wald. Von nun an wart ja dabei und somit wisst ihr jetzt alles.« » Moment mal: Wie konnte Dionysos sicher sein, dass wir am Sonntag in den Wald gehen und vor dieser Höhle landen?«, fragte Gregorian. » Und wo hat Dionysos das pinke T-Shirt für Henny her?«, wollte Marian wissen. 

Noumea antwortete: » Darüber habe ich tatsächlich auch mit Tlaloc gesprochen.  Dionysos hat euch beide am Freitag beim Mittagessen  belauscht. Er wusste ja, dass er euch in seinen Plan einbinden muss. Er wollte also herausfinden, was ihr am Wochenende so vorhabt. Dann sprachst du Marian davon, dass ihr in den Wald gehen werdet. Daraufhin schaute sich Dionysos am Samstag im Wald  um und sah genauso wie ihr die schmale Öffnung, welche es bisher noch nicht gegeben hatte. Er dachte sich, wenn die beiden sich ebenfalls so gut in dem Wald auskennen wie ich, dann werden sie bestimmt auch diese Höhle bemerken und sich diese anschauen. 

So und nun wirklich zu guter Letz: Wer hat dieses großartige T-Shirt gewebt? Bestimmt nicht Dionysos oder Ampelos! Als ihr beide mit Armbanduhr und Brief auf dem Weg von der Höhle zu eurem Bauernhof wart, redete Dionysos mit Athene. Er fragte die Göttin: ›Kannst du mir einen Gefallen tun und ein pinkes T-Shirt für meinen Freund Henny Stenegall weben. Er hat nämlich Geburtstag und er liebt pinke T-Shirts. Wenn es möglich ist, webt doch bitte vorne Henny und hinten Stenegall in blauer Farbe ein. Das ist als Gag zu verstehen.‹ Athene erwiderte kopfschüttelnd: ›Ja sehr gerne erledige ich das für dich. Du bist mir vielleicht einer‹ « 

»Das kann man wohl laut sagen. Da hat Dionysos aber ein bisschen herumgeflunkert.« » Das habe ich Tlaloc auch gesagt. Er sagte nur, dass es sich aber nunmal so zugetragen hat. Am Montagmorgen war das T-Shirt dann fertig. Dionysos holte es ab und zog es Henny an. Nun brachte er zuerst Ampelos’ Leiche an den Rhein. Zwei Stunden später wart ihr beide dann auch schon am Rhein und bald ebenfalls Hennys Leiche. Dionysos’ Plan hat schon gut funktioniert.«

»Ja, das muss man schon mal hervorheben!  Ach du meine Güte jetzt haben wir bereits 23.00 Uhr! Zur Polizei gehen wir nun aber nicht mehr, sondern ins Bett!«, sagte Gregorian. »Ihr wollt also bei mir schlafen, ohne eurer Frau Mama Bescheid zu sagen«, meinte Philon. Daraufhin meinte Noumea: » Ich habe Adrastea gesagt, dass ihr erst morgen Mittag wieder nach Hause kommt. Ich werde nun in mein Heim zurückkehren. Auf Wiedersehen!«

Am nächsten Morgen gingen Philon, Marian und Gregorian sofort mit dem Ring zur Polizei, erzählten ihr alles, was sie wussten. Dann machte sich die Polizei auf den Weg zum Rhein, wo Hennys Leiche noch immer lag. Die Leiche wurde erstmal wieder in die Gerichtsmedizin überführt und die Polizei tauchte bei Anna zuhause auf. 

Als die Polizei ihr den Ring mit ihr DNA zeigte, verplapperte sie sich direkt: » Gott sei Dank habt Ihr meinen Ring gefunden! Den muss ich vor zwölf Tagen am Donnerstag vor Antonius’ Wohnung verloren haben. Eine andere Erklärung habe ich nicht« »Ach so, das ist ja sehr interessant! Und was habt Ihr an dem besagten Donnerstag vor Antonius’ Haus gemacht? Dort ist ja – wie Euch bestimmt schon zu Ohren gekommen ist – zu einem Tötungsdelikt gekommen. Habt Ihr da irgendetwas Sachdienliches beobachten können. Wir sind ja wirklich für jeden Hinweis dankbar. Ach nur so am Rande: Habt Ihr eigentlich eine Pistole?« Anna wurde kreidebleich und gab zu: » Ich habe geschossen, ich habe Henny vor Antonius’  Haustür getötet. Henny hat mich so verletzt.« 

Somit war auch dieser Mordfall geklärt. Während sich nun Marian, Gregorian und Adrastea so langsam auf das Leben als Winzer einstimmten, saßen Tlaloc und Dionysos gemütlich bei Kerzenschein auf einem Sofa in Tlalocan bei einem Gläschen Wein beisammen und freuten sich, dass sie göttliche Hilfe leisten konnten.

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