Jetzt wird’s mythisch

Fabius aus Valentinas Fantasiewelt

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Fabius und sein Stier Pegasus

Fabius stand vor Fasus Tür. Er begrüßte Fasu freundlich: „Hallo! Guten Tag! Ich bin Fabius aus Valentinas Geschichte. Ich hoffe, dass ich dich nicht störe. Von Mama Killa habe ich erfahren, dass du einiges über meine Erschafferin Valentina weißt. Würdest du mir von ihr erzählen? “ Fasu war irritiert, überlegte kurz hin und her, dann bat er ihn aber herein. 

Fabius stellte sich bei Wilhelmina vor und setzte sich dann neben sie. Wilhelmina erinnerte sich auch an die Geschichte, in der Fabius vorkam. Sie fragte ihn: „Du hast doch einen Stier namens Pegasus, der den Stier Hannibal getötet hat?“ „Pegasus war mein Stier. Zwischendurch gehörte er mal der durchgeknallten Eleonora – entschuldige, wenn ich das so sage – ; sie hat ihn mir aber zum Glück zurückgegeben. Vor fünf Jahren  ist Pegasus gestorben. Das Alter. 

Genau, Pegasus hat Hannibal, den Stier von König Maximus getötet. Nach dem Tod von Pegasus hat mich Mama Killa aus Valentinas Fantasiewelt in diese Welt  nach Lima versetzt. Ich hatte sie darum gebeten. Nach Pegasus’ Tod war ich völlig allein. Ich hatte nur ihn, keine Partnerin, keine Kinder. In dieser Welt hier wollte ich die Liebe meines Lebens kennenlernen. Das klingt ein bisschen verrückt. Ich weiß, aber träumen darf man ja wohl noch. Außerdem wollte ich mehr über Valentina erfahren.“ 

Da ergriff Fasu wieder das Wort: „Genau und von dieser erzähle ich euch beiden jetzt. Ich war mit meinem Partner Konstantin und der schwangeren Valentina in einer Höhle mitten in den Anden. Wir redeten viel über dies und das. Konstantin und ich kamen in den nächsten zwei Wochen jeden Tag bei unseren Wandertouren bei Valentina vorbei. Ich schaute immer nach, ob bei der Schwangerschaft alles in Ordnung war. Als ich zuhause meinen Koffer packte, hatte ich irgendwie schon im Gefühl, dass ich mal lieber ein paar Hebammenutensilien einstecke. Manchmal hat man echt so eine Vorahnung. 

Nach den vierzehn Tagen setzten die Wehen ein. Konstantin und ich waren zwar noch nicht direkt bei Valentina – das wäre wohl auch sehr seltsam gewesen –, aber zum Glück rechtzeitig. Valentina brachte dich zur Welt. Du und auch Valentina waren wohlauf. Ich war froh und stolz, denn von einer Geburt mitten in den Anden, in einer Höhle, an der frischen Luft kann nicht jede Hebamme berichten. Mann! Oh Mann!

Konstantin und ich verlängerten unseren ursprünglich zweiwöchigen Urlaub um eine Woche. Wir hatten beide sowieso vier Wochen Urlaub vorgehabt: zwei Wochen Anden und zwei Wochen peruanischer Regenwald. Jetzt waren es drei Wochen Anden und eine Woche daheim.“ 

Fabius fragte nach: „ Wieso seid ihr denn nicht mehr in den Regenwald?“ Fasu beantwortete die Frage nicht direkt, sondern fuhr erstmal fort: „ In dieser einen Woche lebten Konstantin und ich nicht in der Pension, sondern bei dir und Valentina in der Höhle. Konstantin erzählte immer wieder , wie gerne er auch ein Kind hätte. Ich wollte kein Kind. Zuhause führten Konstantin und ich auch immer wieder mal Diskussionen deshalb. Vor Valentina sagte ich einfach nichts, als Konstantin mit seinem Kinderwunsch anfing. 

Am Tag als Konstantin und ich abreisen wollten, überreichte Valentina Konstantin mit Tränen in den Augen ihr Kind. Sie sagte: ,Es fällt mir sehr schwer, aber ich kann kein Kind großziehen. Es geht einfach nicht. Konstantin, du wünschst dir so sehr eines. Fasu, du bist Hebamme, du kennst dich mit Babys aus. Ihr beide seid gute Eltern für Wilhelmina. Diesen Namen habe ich mir für meine Tochter überlegt. Wenn er euch nicht gefällt, nennt sie anders, aber bitte kümmert euch gut um sie. Ich bin zuversichtlich, dass ihr das hinbekommt.’ Ich war nicht in der Lage, Valentina zu sagen, dass ich keine Kinder möchte. Ich schaute dir ins Gesicht und sagte dann zu Valentina: ,Konstantin und ich werden uns gut um Wilhelmina kümmern.’ Konstantin strahlte: ,Wilhelmina ist ein wunderschöner Name. Ich freue mich sehr!’

Bevor wir uns so richtig von Valentina verabschiedeten, sagte sie noch: ,Es ist das beste für Wilhelmina, ich spüre das.’ „Warum sollte das die beste Lösung für mich sein?“ Fasu gab darauf keine Antwort, sondern er erzählte weiter:  

„Konstantin und ich umarmten Valentina kräftig. Sie nahm dich noch einmal in den Arm, ein Küsschen auf das linke Bäckchen, eines auf das rechte. ,Ich hab dich sehr lieb mein Schatz. Ich hoffe, dass einer, Konstantin oder Fasu, oder auch beide zusammen, dir eines Tages von mir erzählen. Was mir wichtig ist, dass du selber entscheidest, ob du eine Familie gründest oder nicht.’

Da schritt Wilhelmina ein: „Das hat meine Mutter zu mir gesagt! Warum wollte Konstantin dann von mir, dass ich auf jeden Fall eine Familie gründe? Fasu antwortete: „Sei Konstantin nicht böse, er war ein Familienmensch. Für ihn gehörten Kinder zum Leben dazu.

Nach diesen Worten deiner Mutter, machten sich Konstantin, du und ich mit demselben Fortbewegungsmittel, wie wir in die Anden gekommen waren,  auf den Weg nach Lima. Eigentlich wollten Konstantin und ich ja noch in den Regenwald, aber mit Baby im Regenwald. Nein, das ging nicht, zumindest nicht für uns beide. Nachdem wir uns beide eine Woche lang um dich gekümmert hatten, konnte dann die meiste Zeit nur noch Konstantin für dich da sein. Ich hatte vor drei Monaten erst im Krankenhaus angefangen und konnte froh sein, dass ich nach zweimonatiger Arbeitszeit schon Urlaub bekam. Nun konnte ich nicht reduziert arbeiten.  Konstantin musste zwar ebenso arbeiten, aber es funktionierte größtenteils auch von zu Hause aus. Die Zeit, wo Konstantin sich nicht intensiv kümmern konnte oder mal außer Haus tätig war, übernahm eine Tagesmutter.“

So ging das ein gutes halbes Jahr. Nun musste Konstantin beruflich bedingt zurück nach Deutschland. Ich konnte dieses Leben mit Kind nicht führen. Konstantin war meiner Meinung nach nicht mehr der Mann, in den ich mich verliebt hatte. Ich brauchte Abstand von ihm und dir.“

Wilhelmina unterbrach ihn: „Du wolltest also die Trennung von Konstantin?“ „ Ja und das habe ich Konstantin auch ziemlich direkt gesagt: ,Konstantin, ich will, dass wir uns trennen!’ Das hat ihn  natürlich – heute ist mir das alles klar – ziemlich verletzt. Denn ich hatte vorher nicht geäußert, dass ich unzufrieden bin und dass wir  gemeinsam eine Lösung finden müssen, im Gegenteil: Ich spielte ihm noch vor, wie zufrieden ich mit dir und ihm sei. Ich muss mich bei dir entschuldigen, auch wenn du dich an mich und mein unmögliches Verhalten nicht erinnern kannst.“ „Ich nehme diese Entschuldigung an, aber hast du dich auch bei Konstantin entschuldigt?“  „Ja, Gott sei Dank, gab es diese Gelegenheit. 

Konstantin nahm, nachdem ich ihm den Satz an den Kopf geknallt hatte, sofort dich und verließ Peru in Richtung Deutschland. Kein einziges Wort von ihm. 

Fünf Jahre später stand ich bei euch in Einerwald vor der Haustür. Du warst gerade mit deiner neuen Betreuerin Adelheid unterwegs. Ich fragte: ,Hallo Konstantin, darf ich reinkommen?´ ,Hallo Fasu, eigentlich weiß ich nicht, warum ich mich freue, dich zu sehen. Du darfst gerne reinkommen.’ ,Das ist nett von dir.’   Wir redeten lange. Ich weiß wieder nicht, über was alles. An folgende Worte von mir erinnere ich mich aber genau: 

,Lieber Konstantin, ich bin hierher gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen. Ich hätte dir erklären müssen, dass ich mit unserer Beziehung unzufrieden bin. Wir hätten miteinander reden müssen. Ich habe dich  einfach mit der Trennung konfrontiert nach dem Motto: Friss oder stirb, keine Diskussion mehr. Das ist kein respektvoller und partnerschaftlicher Umgang. Wenn ich früher auf dich zugegangen wäre und dich um ein Gespräch gebeten hätte, wären wir heute vielleicht noch ein Paar. Ich weiß es nicht, aber könnte doch sein.’ ,Lieber Konstantin, ich nehme deine Entschuldigung an. Wilhelmina ist nicht da. Wenn du sie noch sehen möchtest, muss du bis heute Abend bleiben.’

Ich hatte aber keine Zeit. Der Kentaur Johnis wartete draußen auf mich. Er hatte mich vom Hamburger Hafen zu Konstantin gebracht. Ich war mit dem Schiff von Rio nach Hamburg gereist. Die Strecke von Peru nach Brasilien legte ich mit Hermes’ Wagen zurück. Nun wollte ich zusammen mit Johnis zur Göttin Lucina, welche sich zu diesem Zeitpunkt in einem Dorf bei Köln namens Glorienstein aufhielt.“

Nun unterbrach Fabius Fasu: „Sorry, dass ich dich unterbreche, aber weißt du noch etwas über Valentina? „Ja genau, ich schweife ab. Die Sache mit Lucina ist eine andere Geschichte. Nachdem Konstantin und du Wilhelmina mithilfe des Regen- und Wettergottes Tlaloc nach Deutschland gekommen wart, erschien Tlaloc auch mir, um mir zu berichten, dass Valentina vorgestern an Tollwut gestorben ist. Sie wurde von einem tollwütigen Hund in pueblo de conciencia gebissen. 

Tlaloc fragte mich: „Möchtest du, dass ich dich jetzt zur Beerdigung von ihr nach pueblo de conciencia bringe. Okypete hat Valentinas Eltern und Schwester bereits hingebracht.“ Daraufhin fragte Fabius: „Und warst du auf der Beerdigung?“

„Ja, ich war dort. Valentinas Mutter Giada fragte mich, in welcher Beziehung ich zu Valentina stehen würde. Ich erzählte ihr, deinem Großvater Josef und deiner Tante Antonia, dass ich Valentina während ihrer Schwangerschaft als Hebamme begleitet habe. Bei der Geburt im Krankenhaus in Lima sei es zu schweren Komplikationen gekommen und Valentina und ihr Kind seien gestorben. 

Warum ich gelogen habe? Nun ja, zu diesem Zeitpunkt habe ich diese Lüge für besser gehalten als die Wahrheit. Die Lüge erklärte, woher ich Valentina kannte und wie sie gestorben war. Außerdem wurde durch die Lüge Konstantin komplett herausgehalten und du konntest definitiv bei ihm bleiben.“ 

Für Fabius war damit alles geklärt und er beschloss, sich nun auf den Weg zu Valentinas Grab in pueblo de conciencia  zu machen. 

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