Jetzt wird’s mythisch

Leopold und Wilhelmina fliegen nach Peru

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Leopold und Wilhelmina reisen ins Land der Lamas und Alpakas. Epona und Mama Killa kommen auch vor.

Noumea entgegnete Persephone: „ Doch, das weiß ich noch ganz genau. Es tut mir sehr leid Wilhelmina und Amalia, aber…“ Persephone unterbrach sie schlagartig: „Schluss jetzt. Ich habe keine Zeit für solch ein Theater. Immer diese Mitleidsbekundungen! Schrecklich! Das Leben ist kein Streichelzoo. Dieses Benediktinerinnenkloster wird hiermit aufgelöst. Die Gründerin hat dem zugestimmt. So, nachdem das jetzt geklärt ist, schaue ich mal kurz bei Zeus vorbei. Was der bloß schon wieder will? Nie hat Frau mal seine Ruhe!“

Dann waren Noumea und Persephone auch schon verschwunden. Wilhelmina stand  zusammen mit den dreizehn Benediktinerinnen auf einer Wiese auf dem Lucanoberg. Die Klosteranlage war weg. Die Nonnen trugen nun Pullover und Hose. Keine der vierzehn wusste, wie ihnen geschah. Amalia schüttelte entsetzt den Kopf und fluchte: „Wie konnte Noumea mit so etwas einverstanden sein! Unerklärlich! Einfach nur unglaublich! Nicht zu fassen!“ Amalia war gar nicht mehr in der Lage, sich wieder einzukriegen. 

Da ergriff die Skriptorin des nun ehemaligen Klosters das Wort und blieb dabei ganz ruhig: „Noumea musste auch ein neues Kloster gründen. Wir lassen uns doch von Persephone nicht klein kriegen. Lasst uns einfach als Wandernonnen durchs Land ziehen. An der Stelle, wo Archimedes will, dass wir uns sesshaft machen, errichten wir ein neues Kloster. “ Wilhelmina strahlte: „ Das finde ich eine super Idee! Amalia, schau nicht so skeptisch! Zusammen kriegt ihr das hin.  Also, auf geht´s!“  Amalia überlegte noch etwas, hielt inne und sagte dann: „Gut, wenn ihr euch das zutraut und ihr das alle wollt, dann: Vamos!“ Tatsächlich war keiner der dreizehn Benediktinerinnen gegen ein Leben als Wandernonne. 

Nachdem sich alle Benediktinerinnen, insbesondere Amalia, von Wilhelmina verabschiedet hatten, zogen die dreizehn Nonnen los. Wilhelmina wollte nun eigentlich nach Peru, aber die Harpyie Okypete kam nicht, als sie sie rief.  Daraufhin entschied sich Wilhelmina,  erstmal Leopold alles zu erzählen. 

Dieser freute sich: „Nach Peru musst du oder willst du jetzt reisen. Das gibt es ja nicht!  Dann komme ich auf jeden Fall mit. Wenn uns Okypete –  aus welchen Gründen auch immer – dort nicht hinfliegt, bitten wir ihre Schwester Aello. Die ist sowieso viel zuverlässiger.“ „Woher weißt du denn das?“  „Ich bin Musiker und als solcher mache ich auch manchmal Welttourneen. Das beste Fortbewegungsmittel sind da die Harpyien.“ „ Mensch Leopold, ich hab dich wirklich gern.“ „Weiß ich doch!“ 

Aello war tatsächlich gleich zur Stelle, nachdem Leopold sie gerufen hatte. Leopold und Wilhelmina stiegen auf ihren Rücken. Dann fragte Aello: „ Seid ihr beiden bereit, den Flug der Flüge nach Übersee in das paradiesische Dörfchen paciencia del puma zu starten? Dann ruft jetzt so laut ihr könnt: Vamos!“ „Vamos!“ , schrieen Wilhelmina und Leopold.  Nun begann  eine Reise von 8 Tagen mit mehreren Zwischenlandungen. 

Als die drei bereits vier Tage unterwegs waren, erschien  im peruanischen Dorf paciencia del puma  einem Mann namens  Fasu während eines Waldspaziergangs die Mondgöttin  Mama Killa „Mutter Mond“.  Sie sprach: „ Lieber Fasu in vier Tagen wirst du Wilhelmina begegnen. Ich gehe davon aus, dass du noch weißt, wer Wilhelmina ist.“  Fasu wusste ganz genau, wer Wilhelmina ist. Was er allerdings nicht wusste, ob er sich darüber freuen sollte, dass er sie bald treffen wird. 

Fasu war in den folgenden vier Tagen sehr beunruhigt, dachte die ganze Zeit über seine Vergangenheit  und das anstehende Treffen mit Wilhelmina nach: „Was würde sie in fragen? Hat er damals wirklich richtig entschieden? Warum habe ich gelogen? Ich habe so viele Fehler gemacht. Man sieht sich immer zweimal im Leben….“ Ein Gedankenkarussell verfolgte in Tag und Nacht, auch während der Arbeit in einem Krankenhaus in Lima. 

Dann war der Tag der Ankunft von Aello, Leopold und Wilhelmina in paciencia del puma  gekommen. Aello meinte: „Ich werde vor dem Haus eines gewissen Fasu landen. Fasu wird euch weiterhelfen können.“ 

Aello setzte Wilhelmina und Leopold ab und verabschiedete sich anschließend von den beiden: „Zeus verlangt in Deutschland nach mir. Ich muss euch also leider allein hier zurücklassen.“ Leopold erwiderte: „Aello, das ist kein Problem. Du hast uns sehr geholfen, indem du uns hierhin geflogen hast.“ Die drei nahmen sich in die Arme beziehungsweise in die Flügel, dann flog Aello davon. 

Da standen die beiden nun in Fasus Garten. Wilhelmina klopfte an Fasus Haustür. Fasu reagierte darauf aber nicht. Er lag im Bett, da er soeben von seiner Nachtschicht zurückgekommen war. Als die beiden auf eine Reaktion von Fasu warteten, sah Wilhelmina und dann auch Leopold in der Ferne ein weißes Pferd mit einer Reiterin, welches entlang der Straße, die auch an Fasus Haus vorbeiführte, auf sie zugeritten kam. Pferd und Reiterin stoppten vor Wilhelmina und Leopold,  die inzwischen auch auf der Straße standen.

Die Reiterin stieg von ihrer weißen Stute ab. In ihrer  Hand hielt sie ein Füllhorn mit Getreideähren und Äpfeln. Rotbraune, lange Haare umflossen ihr Gesicht. Sie trug ein langes, einfaches Gewand, welches sie sowohl schnell anziehen als auch ausziehen konnte. Sie war sportlich und hatte eine gerade und aufrechte Haltung. Bei der Reiterin handelte es sich nicht um eine gewöhnliche Frau, sie war eine Göttin. 

Sofort stellte sie sich bei Wilhelmina und Leopold vor: „Hallo ihr beiden! Ich bin Epona, die Göttin der Pferde und Wagenlenker. Ihr seht so aus als bräuchtet ihr Hilfe.“ „Hallo, ich bin Wilhelmina und mein Begleiter heißt Leopold. Wir möchten gerne zu Fasu, dieser scheint aber nicht zuhause zu sein. Ich habe schon mehrmals an die Tür geklopft.“  „Fasu ist schon zuhause, allerdings schläft er gerade. Entschuldige, dass ich so neugierig bin: Was wollt ihr denn von ihm?“

 „ Er soll etwas über meine Mutter wissen.“ „Oh, das kann sehr gut sein, dass er etwas über deine Mutter weiß. Fasu hat beruflich bedingt sehr viel mit Frauen zu tun.“ „ Was für einen Beruf hat er denn?“ „ Tja Wilhelmina, das fragst du ihn am besten gleich selber, er ist nämlich gerade aus seinem Schlaf erwacht. Geh noch einmal an der Tür klopfen. Fasu wird öffnen. Er erwartet dich schon. Leopold, du kommst am besten mit mir mit. Wir lassen Fasu und Wilhelmina unter vier Augen reden.“

Dann machten sich Leopold, Epona und ihre Stute auf den Weg dahin, wo Epona hergekommen war. Epona und Leopold gingen langsam neben dem Pferd her. Erst als die drei schon drei Minuten unterwegs waren, ging Wilhelmina wieder zu Fasus Haustür und klopfte. Sie ist nochmal in Gedanken durchgegangen, was sie Fasu alles fragen will und was für ein Beruf er wohl ausübt. 

Fasu öffnete die Tür, sah Wilhelmina und wurde kreideweiß. Wilhelmina war darüber etwas verwundert, setzte aber freundlich zur Begrüßung an: „ Hallo, ich bin…“ „Du bist Wilhelmina.“  Jetzt war Wilhelmina völlig verwirrt: „Ja, das bin ich, aber…“ „Mama Killa hat dich bei mir angekündigt. Auch wenn ich nicht so aussehe oder wirke, ich freue mich, dass du da bist.“ Wilhelmina musste kurz schlucken, dann fragte sie erstmal: „Wer ist Mama Killa?“ „Das ist die Mondgöttin. 

Ich denke, ich weiß, warum du hier bist. Du suchst Antworten, die deine Familiengeschichte betreffen.“ „Ja, das stimmt. Die Harpyie Aello hat mit erzählt, dass du mir helfen kannst.“ 

„Da hat Aello nicht ganz unrecht. Am besten beginn ich ganz von vorne, eines allerdings vorweg: Ich habe Fehler gemacht, die ich auch zutiefst bereue. Das ist aber die Vergangenheit, dort leben wir jetzt nicht mehr. Jetzt bin ich froh, dass du da bist und ich dir alles erzählen kann.“

Nächster Teil:

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