Das Konzept dieses Blogs

Letzte Änderung:

Sinnerfülltheit

Die Beiträge in diesem Blog thematisieren die Begriffe Sinnerfülltheit, Achtsamkeit, Mystik, Mythos, Spiritualität, Inklusion und Diversität (kurz SAMMSID). Um euch diese näherzubringen, verfasse ich Kurzgeschichten und wissenschaftliche Essays. Alle Beiträge lassen sich einer dieser fünf Kategorien zuordnen:

  • Sinnerfüllt und Achtsam leben: wissenschaftliche Essays zu Bereichsethiken( bspw. Sportethik)
  • Spiritualität und Achtsamkeit erleben: wissenschaftliche Essays und fiktive Geschichten zu Klosterwesen (bspw. benediktinisches Mönchtum)
  • Jetzt wird’s mystisch, spirituell und geheimnisvoll: wissenschaftliche Essays zu nicht-christlichen Traditionen ( bspw. Daoismus)
  • Jetzt wird’s mythisch: Mythen in Eigenkreation, welche aus mehreren aufeinander aufbauenden Teilen bestehen
  • Diversität und Inklusion – zwei miteinander verbundene Konzepte: wissenschaftliche Essays (bspw. zur Ergotherapie)

Im Folgenden erläutere ich die Begriffe des Akronyms SAMMSID näher:

Sinnerfülltheit

Die meisten Menschen haben zwar eine Vorstellung davon, was mit „Lebenssinn“ gemeint ist, müssten sie dies allerdings  in Worte fassen, wird es ihnen eher schwerfallen. Die Komplexität zeigt sich auch in den verschiedenen Definitionen von Lebenssinn. So gibt es nicht die „eine“ Definition, vielmehr werden in der Literatur verschiedenste Facetten von Lebenssinn thematisiert. 

Der etymologische Ursprung des Begriffs Sinn ist „Gang, Reise, Weg“ (die indogermanische Wurzel lautet  *sent- „gehen, reisen, fahren“). Auch die Verbform sinnen bezieht sich auf den gleichen Sachverhalt, nämlich „die Gedanken auf etwas richten, streben, begehren, gehen, sich bewegen“. „Streben“ und „eine Richtung nehmen“, kommt in Definitionen von Sinn immer eine entscheidende Bedeutung zu. Wie sich bereits aus der Geschichte des Wortes Sinn erschließen lässt, geht der Sinnfindung ein Prozess der Sinnsuche voraus. So lässt sich kein feststehender Sinn ausmachen, sondern jeder Mensch muss seinen eigenen Sinn entwickeln.

Die Frage nach „dem Sinn in unserem Leben“ wird in der Geschichte der Menschheit immer wieder in den Blick genommen und in unterschiedlichen Bereichen, wie beispielsweise der Religion, der Literatur, der Philosophie beleuchtet. Vor allem die Philosophen des Existenzialismus wie Martin Heidegger, Jean Paul Satre oder Søren Kierkegaard haben sich mit der Existenz des Menschen und seiner Stellung in der Welt auseinandergesetzt. Während sich die Philosophie eher mit dem höheren Sinn im Leben, dem cosmic meaning befasst, geht es in der Psychologie um den irdischen Sinn. Dieser wird auch personal meaning genannt, wobei das Hauptaugenmerk auf der bewusst gewählten, individuellen Gestaltung des Lebensweges liegt. 

Die Sinnerfüllung kann als tragende, selten bewusste Lebensgrundlage angesehen werden. Dem gegenüber ist die Sinnkrise Ausdruck der subjektiven Wahrnehmung eines Sinnbruchs oder eines Mangels an Sinn.  Im Unterschied zur Sinnerfüllung wird eine Sinnkrise bewusst wahrgenommen und problematisiert.  

Wenig sinnerfüllte Menschen müssen allerdings nicht notwendigerweise eine Sinnkrise erleben. In diesem Zusammenhang spielt die existenzielle Indifferenz eine wichtige Rolle. Diese zeichnet sich  durch geringe Sinnerfüllung aus, ohne dass gleichzeitig eine Sinnkrise vorliegt. Existenziell indifferente Menschen setzen sich allgemein wenig mit sich selbst oder dem Thema Sinn auseinander. Auch wenn bei ihnen keine Sinnkrise feststellbar ist, erleben sie im Allgemeinen ihr Leben als weniger intensiv. 

Achtsamkeit 

Achtsamkeit ist in Mode, sie verspricht mehr Zufriedenheit und Freude im Leben.  Mittlerweile sind auch viele Wissenschafter*innen davon überzeugt, dass mit Achtsamkeit – oft wird auch von Achtsamkeitsmeditation gesprochen – das Wohlbefinden gesteigert werden kann. 

Achtsamkeit hat viele Bedeutungen. Das Konzept kommt aus dem Buddhismus, wo sie  das Tor zur Weisheit darstellt.

Achtsamkeit bedeutet körperlich und mental im Hier und Jetzt zu sein, wobei es sich bei den meisten Menschen um keinen Normalzustand handelt. Viele verharren mit ihren Gedanken entweder in der Vergangenheit, oder denken über die Zukunft nach. Bei der Achtsamkeit geht es darum innezuhalten, wahrzunehmen und anzunehmen, was im gegenwärtigen Moment ist.

Bei Achtsamkeit handelt es sich um  viel mehr als ausschließlich um ein Beruhigungsmittel. Ruhe zu finden ist wohl eher ein angenehmer Nebeneffekt. In der Stille des gegenwärtigen Moments kann sich die Vernetztheit allen Lebens zeigen: Leben ist Beziehung und ereignet sich nur als dynamisches Geschehen. 

Achtsamkeit hat auch etwas mit Ethik zu tun. Der Kern der buddhistischen Form der Achtsamkeit ist eindeutig auf heilsame, förderliche Kräfte des Geistes gerichtet wie ein ethisches Bewusstsein und Mitgefühl. Die Achtsamkeit benötigt ein ethisches Fundament. Es geht darum, sich geistig zu sammeln und sich auf diese Weise auf seine inneren Werte zurückzubesinnen. Achtsamkeit bedeutet, sich immer wieder im Alltag neu auszurichten und sich an die eigen ethischen Ideale zu erinnern. 

Mystik 

Mystik leitet sich sowohl von griech. μύειν (myein) „ (die Augen, den Mund) verschließen, stille sein“ als auch von griech. μυστήριον (mysterion) „Geheimnis“ ab. Oft wird mit Mystik zunächst Geheimnisvolles, Übernatürliches, Innerlichkeit und tiefe religiöse Erfahrungen, dann ebenso außergewöhnliche Entgrenzungs- oder Verschmelzungserlebnisse des Einswerdens mit Gott oder dem Göttlichen bzw. der All-Einheit in Verbindung gebracht. 

Bei einer mystischen Erfahrung handelt es sich nicht per se um etwas Religiöses, sondern um eine menschliche Möglichkeit. Sie bildet sich im jeweiligen religiösen Kontext als personale oder apersonale  Mystik, als Kontemplation oder Versenkung, ekstatisches Hingerissenwerden, oder meditative Innigkeit aus. 

Eine mystische Erfahrung erfolgt spontan. Zumeist wird sie durch ein methodisches Vorangehen vorbereitet. Dabei kommen verschiedene asketische oder meditative Techniken zum Einsatz. In der Regel wird ein mehrstufiger, Disziplin erfordernder Weg vorausgesetzt, welcher durch einen spirituellen Lehrer (Mystagoge, Seelenführer) angeleitet wird. Als Ziel wird die Schau, das Entwerden oder eine andere Vollkommenheit, beispielsweise durch Läuterung und Erleuchtung, in Aussicht gestellt.

Mythos

Eine Definition von Mythos lautet: „Ein Mythos ist ein polymorpher und polystrater Erzählstoff, in dem sich transzendierende Auseinandersetzungen mit Erfahrungsgegenständen verdichten“  (Zgoll 2019: 563).

(Polymorphie bedeutet, dass jede/r Mythos/Figur nicht in einer „Einform“, sondern ausschließlich in einer „Vielform“ vorkommt. Es gibt nicht „den“ Mythos, ein mythischer Stoff existiert stets in Form vieler Varianten. Mythen/mythische Figuren sind „polymorph“. 

Polystratie meint, dass es sich bei  Mythen/ mythische Figuren nicht um einheitliche, von einem*einer Autor*in entworfene Gebilde handelt. Mythen/mythische Figuren beinhalten Elemente verschiedenster Herkunft, weisen unterschiedliche „Strate“ auf. Mythen/mythische Figuren sind „polystrat“.)

Spiritualität

Spiritualität wurde früher im Christentum oftmals als „Frömmigkeit“, im Islam und anderen Religionen u.a. auch als „Geistigkeit“ angesehen. Der Begriff stammt aber nicht nur aus den traditionellen großen Religionen, sondern ebenso aus den vielen religiösen Bewegungen der Jahrzehnte. Spiritualität  wird von esoterischen Spezialanschauungen als Inhalt in Anspruch genommen. Der Begriff tritt auch als Marketingprodukt auf dem Sinngebungsmarkt in Erscheinung. 

Durch eine humanistische Spiritualität ohne Transzendenzbezug, welche z.B. der Dalai Lama vertritt (mit grundlegenden menschlichen Werten wie Güte, Freundlichkeit, Mitgefühl und der liebevollen Zuwendung) sowie die säkularisierte Spiritualität entsteht eine Erweiterung hin zu einem Sammelbegriff, dessen Aussage sich immer mehr als unspezifisch erweist. 

Andererseits hat der Begriff mit diesem sehr weit gefassten Verständnis aber auch Eingang in Resolutionen der WHO gefunden. Für die WHO ist jeder Mensch spirituell, da er sich spätestens in Anbetracht des Todes existenziellen Fragen stellen muss. Im Jahr 1998 definiert sie auch Gesundheit wie folgt: „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen, spirituellen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen. 

Heute fungiert das Konzept Spiritualität als anthropologische Kategorie, um die existenzielle Lebenshaltung insbesondere in Grenzsituationen zu beschreiben. 

Es ist möglich, Spiritualität als die  Bezogenheit auf ein größeres Ganzes zu definieren, welche inhaltlich entweder religiös („Gott“), spirituell („Energie“) oder säkular („Natur“) ausdifferenziert wird. 

Inklusion 

Inklusion bedeutet, die gleichberechtigte Teilhabe eines jeden Menschen am gesellschaftlichen Leben zu sichern. Die zentrale Idee der Inklusion ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung vom frühen Lebensbeginn an bis ins hohe Lebensalter, unabhängig vom Grad eines eventuellen Hilfebedarfs, gemeinsam in allen Lebensbereichen selbstbestimmt leben und zusammenleben. Ob beim Einkaufen, am Arbeitsplatz, in der Schule, auf Veranstaltungen, in Vereinen, oder im Kreis der Familie, jede*r wird von der Gesellschaft so akzeptiert, wie er ist, und kann ein Leben ohne Barrieren führen. 

Bei Inklusion ist es nicht mehr notwendig, dass  Menschen mit Behinderung ihr Leben an vorhandene Strukturen anpassen.Vielmehr ist die Gesellschaft dazu angehalten, Strukturen zu erzeugen, welche jeden Menschen  – auch Menschen mit Behinderung – in die Lage versetzen, von Beginn an ein wertvoller Bestandteil der Gesellschaft zu sein.    

Sowohl bei der Achtung der Würde jedes Menschen als auch bei der Gewährleistung von Teilhabe handelt es sich um Grundvoraussetzungen, um die Menschenrechte aller zu gewährleisten. Die Förderung von Chancengleichheit sowie eine Gleichbehandlung aller Menschen erweisen sich als Bedingungen für die Sicherstellung der Teilhabe behinderter Menschen. Deshalb untersagt das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Artikel 3 Benachteiligungen wegen einer Behinderung. 

Diversität 

Der Begriff Diversität bzw. Diversity leitet sich vom Lateinischen „diversitas“ ab und bedeutet so viel wie Vielfalt, Verschiedenartigkeit oder Mannigfaltigkeit.

In der Biologie beschreibt Biodiversität beispielsweise die Artenvielfalt von Pflanzen oder Tieren an einem gewissen Ort. Im gesellschaftlichen Diskurs gibt Diversität die Vielfalt verschiedener Eigenschaften oder Merkmale von Menschen innerhalb einer gewissen Gruppe oder Organisation an. Beim Diversitätsbegriff steht im Zentrum, dass jeder Mensch einzigartig und wertvoll ist und Wertschätzung sowie Respekt verdient.

Vielfalt nimmt Bezug auf Lebenslagen von Menschen und bringt deren Unterschiedlichkeiten und Gemeinsamkeiten zum Ausdruck. Menschen weisen unterschiedliche Identitäten, Lebenslagen auf, z.B. in Bezug auf Bildung und Einkommen oder Herkünfte (nationaler, regionaler und kultureller Art). Zudem sind sie durch unterschiedliche religiöse sowie politische Orientierungen und dazu bestimmte Fähigkeiten gekennzeichnet. Allerdings verfügen sie ebenfalls über Gemeinsamkeiten wie Geschlecht, Alter oder Interessen. Die Diversität von Menschen ist in allen Lebensbereichen von Relevanz, im beruflichen wie auch im privaten Alltag. 

Oft wird in der Literatur von den „Big Six“, den sechs sogenannten Kerndimensionen von Vielfalt gesprochen:

  • Geschlecht
  • ethnische Herkunft
  • Alter 
  • Behinderung 
  • religiöse/weltanschauliche Orientierung
  • sexuelle Orientierung

Auf Initiative der Charta der Vielfalt erfahren diese Ebenen im Februar 2021 eine Ergänzung um eine weitere Dimension, die soziale Herkunft. 

Quellen

Mönter, Norbert (2022), Definitorische Vorbemerkungen zu Religion, Glauben und Spiritualität, in: Mönter, Norbert (Hg.), Religiöser Glaube und Spiritualität. Wandel und Vielfalt aus psychiatrischer und psychotherapeutischer Sicht, 1. Auflage, Stuttgart, 19–21. 

https://ethik-heute.org/achtsamkeit-eine-einfuehrung/ , abgerufen am 25.05.2023

https://www.ezw-berlin.de/publikationen/lexikon/mystik/, abgerufen am 24.05.2023.

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/achtsamkeit/index.html, abgerufen am 25.05.2023 

https://www.sinnforschung.org/wp-content/uploads/2014/12/Diplomarbeit_Thueringer_Sinn_Ansehen.pdf, abgerufen am 24.05.2023. 

Zgoll, Christian (2019), Tractatus mythologicus. Theorie und Methodik zur Erforschung von Mythen als Grundlegung einer allgemeinen, transmedialen und komparatistischen Stoffwissenschaft, in: Zgoll, Annette / Zgoll, Christian(Hgg.), Mythological Studies (MythoS), Band 1, Berlin / Boston. 

https://kulturelle-teilhabe-bw.de/themen/dossiers/diversity-2, abgerufen am 04.01.2025.

https://www.fes.de/wissen/gender-glossar/diversitaet, abgerufen am 04.01.2025.

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/ministerium/inklusion, abgerufen am 04.01.2025.

https://www.stmas.bayern.de/inklusion/begriff/index.php, abgerufen am 04.01.2025.

13 Antworten zu „Das Konzept dieses Blogs“

  1. Avatar von Gabriela
    Gabriela
  2. Avatar von Christof Polzer
    Christof Polzer
  3. Avatar von Gisela E.
  4. Avatar von Günther Anton
    Günther Anton
    1. Avatar von Viridis Verde
  5. Avatar von Anton
    Anton
  6. Avatar von Anton
    Anton
  7. Avatar von Jewgeni
    Jewgeni
    1. Avatar von Viridis Verde
  8. Avatar von Marija-Anja
    Marija-Anja
  9. Avatar von Anton
    Anton
  10. Avatar von Dominique Brenner
    Dominique Brenner
  11. Avatar von Gabriela Brenner-Uller
    Gabriela Brenner-Uller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Impressum

Datenschutzerklärung

Cookie–Richtlinie (EU)