Jetzt wird’s mythisch

Mysteriöse Briefe

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„Was stand in dem Brief drin?“, fragte Wilhelmina Amalia überhaupt nicht neugierig. „Nun ja, Valentina erzählte in dem Brief eine Geschichte. Warum sie das tat,… . Ach,  hör sie dir einfach mal an: 

Königin Eleonora und ihr Gemahl Maximus rühmten sich eines Nachts im Bett ihrer jeweiliger Besitztümer. Die beiden waren sich in dieser Beziehung relativ ebenbürtig, eine Ausnahme gab  es jedoch: Maximus nennt einen großen Stier mit weißen Hörnern, den Hannibal, sein eigen. Da Eleonora dies nicht akzeptieren konnte, suchte sie ihr ganzes Reich vergeblich nach einem Tier von vergleichbarer Pracht ab. 

Eleonora erfährt aber von einem großen Braunen Stier namens Pegasus, welcher Fabius aus dem Nachbarreich gehörte. Fabius erklärte sich bereit, Eleonora Pegasus gegen eine großzügige Belohnung für eine gewisse Zeit zu überlassen. Zufällig bekam er allerdings mit, wie Eleonoras Soldaten damit prahlten, dass, wäre es nach ihnen gegangen, sie den Stier auch ohne Einwilligung seines Besitzers an sich gebracht hätten. Infolgedessen verweigerte Fabius eine Auslieferung des Stiers an Eleonora und brachte ihn in ein Versteck.

Eleonora fasste nun den Entschluss, das Nachbarreich zu besetzen und Pegasus gewaltsam an sich zu bringen. Daraus entfachte ein langanhaltender Krieg zwischen beiden Reichen. In der Nacht vor der entscheidenden, letzten Auseinandersetzung wird Pegasus aus Sicherheitsgründen in Eleonoras Reich gebracht. 

Als Pegasus das ihm unvertraute Territorium witterte, brüllte er laut. Maximus’  Stier  Hannibal wurde dadurch auf den Eindringling aufmerksam und dachte: „ Niemals zuvor hat es außer mir irgendjemand gewagt, in meinem Reich einen derartigen Lärm zu veranstalten. Wer wagt es also jetzt?“ Es kam zu einem  Kampf zwischen den beiden Tier, welcher ein Tag und eine Nacht andauerte. Am Ende triumphierte Pegasus, er durchbohrte Hannibal mit seinen Hörnern.“

„Interessante Geschichte und warum schreibt meine Mutter dir diese?“, fragte Wilhelmina daraufhin. „ Ich finde, das solltest du selber herausfinden. Du musst, um dieses Rätsel zu lösen und noch weitere Dinge über deine Mutter zu erfahren, nach Peru reisen.“ „ Wieso denn jetzt Peru?“ „Valentina hat mir noch weitere Briefe geschrieben. In diesen erzählt Valentina, dass sie, nach unserem Gespräch zusammen mit ihrer Schwester Antonia nicht nach Italien, sondern mit einem  Schiff von Hamburg nach Rio de Janeiro gefahren ist. Auf der 21-tägigen Reise hat sie ihren ersten Brief an mich verfasst.“ 

„Wer hat sie denn von hier nach Hamburg gebracht? Ach ja, ich vergaß, Hermes’ schneller Wagen natürlich“ „Genau!“ „Und wer hat von dem Schiff aus den ersten Brief an dich übermittelt?“  „Als Valentina den fertigen Brief in Händen hielt, rief sie den Meeresgott Neptun zur Hilfe. Dieser erschien ihr auch und da er guter Laune war, half er Valentina.“  „Neptun brachte den Brief zu dir?“ „In Gestalt eines jungen Mannes besuchte er mich hier und übergab mir den Brief“ „Ist das denn die Möglichkeit?“ „ Ja, so war das. 

In Rio angekommen bringt der Kentaur Johnis sie nach Lima, die Hauptstadt von Peru.“  „Johnis hat mich zur Unterwelt gebracht. Er ist sehr nett und auf seinem Rücken zu reiten,  macht viel Spaß, vor allem aber geht es schnell.“ „ Valentina und Antonia waren durch Johnis’ Hilfe auch schnell in Lima.“ „Und was wollten die beiden da?“ „Wie ich ja bereits angedeutet habe, das sollst du selber herausfinden.“ „Valentina hat es dir aber in ihren Briefen erzählt, oder?“  „Ja, das hat sie.“

„Wann wurde meine Mutter eigentlich buddhistische Nonne, sie war ja noch Novizin.“ „In das italienische buddhistische Kloster vidyāvihāra ist sie nicht wieder zurückgekehrt. Buddhistische Nonne wurde sie im Kloster namens monasterio del momento presente „ Kloster des gegenwärtigen Moments“,  welches sich in einem Dorf nahe Lima namens paciencia del puma „Geduld des Pumas“ befindet.“  „Ein Puma ist geduldig?“ „ Der Puma ist ein Heilges Tier in Peru. Er ist ein Symbol für Stärke, Weisheit und Intelligenz und steht für die „Welt der Lebenden“. Seine Eigenschaften sind Geduld und Stärke.

Ich werde jetzt die Harpyie Okypete rufen. Diese wird dich  schnell wie der Wind zum monasterio del momento presente bringen. Okypete ist ein geflügeltes Mischwesen in Vogelgestalt mit Frauenkopf und langem, schwarzen Haar. Sie ist die Tochter des Meerestitanen Thaumas und der  Okeanide Elektra. Sie hat auch noch Schwestern, jedoch ist ungewiss wie viele.“  

Anstatt Okypete erschien Amalia und Wilhelmina allerdings der Herr und Meister, der  Göttervater Zeus. Dieser war sehr verärgert und startete mit einer tollen Begrüßung: „Was wagt ihr beiden, jetzt Okypete zu verlangen!“ Amalia entgegnete daraufhin: „Es freut uns auch, Sie zu sehen! Was ist denn los, verehrter Göttervater?“ 

Zeus erwiderte dann: „Es herrscht wieder einmal Streit unter uns Göttern des Olymps. Es ist einfach alles nicht zu fassen, was meine Geschwister immer für einen Unsinn fordern. Demeter und Hestia wollen doch tatsächlich, dass ich meine Frau nicht immer betrüge. Wie kann man so etwas von einem so derartig mächtigen Gott wie mir, dem Göttervater Zeus, verlangen? Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt! Wenn euch  Schlaumeierinnen jetzt  auch noch etwas dazu einfällt, dreh ich komplett durch.“ „Oh nein, allmächtiger Zeus! Wir beide halten uns ganz bedeckt“, sprach Wilhelmina im Plural und Amalia nickte zustimmend. 

Zeus setzte fort: „Dann ist ja gut!  Also, ich habe Okypetes Schwester Iris beauftragt, dass sie in ihrem goldenen Becher Wasser aus der Styx holt. Das mache ich immer, wenn es Streit unter uns olympischen Göttern gibt. Leistet ein Gott ein Meineid auf dieses Wasser, verfällt er ein Jahr in Bewusstlosigkeit. Danach kommen noch weitere Strafen auf ihn zu, und es erfolgt für  neun Jahre ein Ausschluss von den Versammlungen, also auch von Nektar und Ambrosia.  

Hestia und Demeter  sollen schwören, dass sie meiner Gattin Hera nicht sagen, dass ich ein Techtelmechtel mit der Sterblichen Aurelia hatte.  Lange Rede kurzer Sinn: Okypete ist mit Iris unterwegs, das Wasser holen. Sie hat also keine Zeit, euch zu helfen.“ Daraufhin war Zeus ratzfatz wieder weg. 

Amalia meinte dann: „ Der Zeus, das ist mir einer! Na wenn du jetzt noch nicht reisen kannst, dann bestimmt später. Möchtest du einen Brief von deiner Mutter lesen?  Oh ja!“ Amalia gibt Wilhelmina einen Brief und diese liest folgende Worte:

Nach seinun Geburt ist Meimea von seinun enttäuschtun Vater Elekton, diu sich einon männlichon Erben ewewunsch, die Violaceusberg ausgesotzton. Pelusa, diu Göttin dera Jagd, dera Jungfräulichkeit, dera Waldes, dera Geburt, dera  Mondes sowie diu Hüterin deru  Frauen und Kinder sand dann einon Bärin zu dero Hilfe, welcho dia Kind sig. Meimea wuchs bei Jägerinnen zu dero schnellstun Läuferin dera Gegend heran. Sia ward selbst zu dero amazonenhaftun Jägerin, sie schwor immerwährendon Jungfräulichkeit und sia erat immer bewaffneton. 

Als König Enzard einen Tages dia einbeziehon Pelusa seinen Opfer vergaß, schack dieso einon Eber, welcho dea Felder verwust und dea Arbeiterinnen und dia Vieh dera Königs tot. Auch Meimea kam dero Ruf dera jagens  Ebers die tapfersten Helden dera Gegend nach.  

Nach dero Feier zu dero Jagdauftakt prabieren Einar und Balthasar, zwei Kentauren, in dero Rausch dia Vergewaltigon ira. Allerdings schieter  ihron  Versuch und Meimea erschoß beide seinen  Pfeilen. 

Als sio dia  Eber sachten und dieson angriff,  verwendbot Meimea dia Tier einen gezolten Schuss und sia ablankbot wenigstens, als diu Überrennen zweien  Helden sich gerade anbuhn. Einon Held aber ist von dero Eber getöton. Dero Seher Annaton gelang dia Blendon dera Tiers einen Pfeil. Findus durchbahr seinon Flanke einen Speer, welchon sich diu Tier schließlich weiter die Leib hineintrieb und daraufhin starb sia. 

Nun erat Elekton stolzon Meimeas Leistungs. Sie erkannt sia als seinon Tochter an und entschied dia Verheiraton ira. Meimea, welcho ja dauerhafton Jungfräulichkeit escheschwor, stall dia Bedingung, dass sia von dero zukünftigun Gatten in dero Wettlauf schlagon ist, ansonsten tötete sie dieson. Vielen Brautwerber traten gegen ira an. Allen verloren und starben folglich auch.

„Was ist denn das für eine Sprache?“ , fragte Wilhelmina. „Dabei handelt es sich um eine Fantasiesprache, die sich deine Mutter ausgedacht hat.“ „Hat die Fantasiesprache auch einen Namen?“ „Ja, die Sprache ist nach dir benannt.“ „Wilhelm..“ „Wilhelminaisch“  „Wow, es gibt eine Sprache, welche nach mir benannt ist! Verstehen tu ich allerdings kein Wort. Gibt es auch eine deutsche Übersetzung?“ 

Nächster Teil : Die Bücher von Noumea

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